Cavalli und die Scharfsicht

Roberto Cavalli mit meiner Brille, fotografiert von mir, fotografiert von Katharina Rossboth
Roberto Cavalli mit meiner Brille, fotografiert von mir, fotografiert von Katharina Rossboth

Hach, mein Nervenkostüm. Was wurde es doch am vergangenen Wochenende strapaziert; bestimmt ist der eine oder andere Riss bemerkbar.

Es war natürlich alles halb so wild. Sagen wir, der Herzstillstand nach einer Interviewabsage am Freitagabend (für die Sonntags-Zeitung!) war ein vorübergehender, und am Samstag hat dann wirklich alles ziemlich gut geklappt mit dem Life-Ball-Designerduo Roberto und Eva Cavalli. Ich musste ihnen zwar ein bisschen gar viel hinterherzappeln, aber, wie wir alle wissen, rostet, wer rastet.

Nach einer relativ langen Pressekonferenz, einem Gruppenfoto, der Vorstellung des Life-Ball-Minis, diversen Kurzinterviews („Rrroberrrto, do you hhhave some worrrds forrr the viewerrrs of fashjon televisjion?“) haben wir uns schön artig im Café des Hotel Imperial eingefunden. Da wollte Roberto Cavalli dann noch schnell ein paar Sitzpölsterchen haben (dieses Begehr blieb interessanterweise von zwei anwesenden Personal Assistants unge/erhört), und dann konnten wir zu plaudern beginnen – das Text gewordene Ergebnis unseres Aufeinandertreffens findet sich übrigens hier.

Nun ist es natürlich die große Herausforderung der gepflegten Gesprächsführung in doch recht streng reglementiertem Rahmen, so schnell wie möglich ein einigermaßen persönliches Verhältnis mit dem Interviewpartner herzustellen. Damit das Frage-Antwort-Spiel nicht gar so mechanisch abläuft. Wobei ich sagen muss, die signori Cavalli sind ohnehin ganz entzückend und freundlich und entgegenkommend gewesen. Und die persönliche Ebene war auch ganz schnell da.

Dafür danke ich im konkreten Fall dem Brillenmann meines Vertrauens aus Venedig. Denn die übergroßen Kunststoffbrillen, mit denen ich in diversen Farben mein Gesicht zu verstellen pflege, haben Roberto gleich so fasziniert, dass er sie aufprobieren musste. (Wenn Herr Cavalli eine Brille aufprobieren will, verschwindet sie einem übrigens mir nix, dir nix aus dem Gesicht – gefackelt wird da nicht lange.) Ist doch entzückend. Frau Cavalli wollte dann auch, gefallen hat der Brillenrahmen beiden, gestanden hat er ihnen auch. Wobei ich ja finde: Übergroße Brillen passen in kein Gesicht, und darum in alle.

Roberto Cavalli hätte ich die Brille ja vielleicht sogar um ein Haar überlassen. Aber ich musste ja noch wohlbehalten in die Redaktion zurückfinden und meinen Text ins Layout tippen. Beides ist nicht-sehenden Auges ein bisschen gar zu schwer. Aber vielleicht beim nächsten Mal, wenn die Ersatzbrille auch mitdarf.

Bieber-Banking


biebermoney

Es ist ja schon allerhand, wie unglaublich vorsintflutlich ein gestandener Europäer sich in den USA vorkommen kann. Staunte ich doch unlängst an einer Supermarktkasse in Miami über die unzähligen „Pre-paid Debit Cards“, die man sich dort mir nix, dir nix kaufen kann. Einfach so. Eine Bankkarte. Ziemlich chic, oder? Beziehungsweise, pardon: fancy.

Nun ja, um das Ganze noch attraktiver zu machen (offenbar erfreuen sich diese pre-paid debit cards, die man einfach mit Guthaben aufladen kann, wachsender Beliebtheit) gibt es dann auch noch, wir sprechen ja über die USA, sogenannte „celebrity endorsed pre-paid debit cards“. Mhm. Und eine der endorsenden Zelebritäten ist OF COURSE Justin Bieber.

… der weiß, wie’s geht – der Justin

Zur Abrundung der Angelegenheit taucht Justin Bieber als eine Art weiser Sparefroh mit Sex-Appeal (de gustibus non est disputandum…) in begleitend lancierten „So wird’s gemacht“-Videos auf, in denen er Teenagern (die wenig überraschenderweise die hauptsächliche Zielgruppe dieses Spar- oder Geld-Ausgebe-Produktes darstellen) erklärt, wie man mit Geld umgeht und wie unglaublich hilfreich die von ihm beworbene Bankkarte denn nicht ist.

Wenig überraschend ist übrigens auch die Tatsache, dass unter den ohnehin schon von Konsumentenschützern schief angesehenen Karten (für Aufladen, Abheben – und auch für Inaktivität über einen gewissen Zeitraum fallen Gebühren an) die von ihm beworbene besonders umstritten ist. Fazit: „Save some, spend some – spend none, lose some too“.

biebergirlfriedn

Wofür man übrigens sein Geld definitiv auch nicht ausgeben sollte: den Duft „Justin Bieber’s Girlfriend“ im attraktiven Vibrator-Flakon (?). Auch wenn wahrscheinlich Myriaden junger Damen nichts lieber täten, als eben eine solche „Justin Bieber’s Girlfriend“ zu sein, kann der Geschmack des von Elisabeth Gürtler so ungeliebten jungen Mannes gar nicht so schlecht sein, dass dieses stinkende Gebräu sie in seine Arme treiben würde. Aber meine warnenden Worte verhallen wahrscheinlich ungehört.