Wahrscheinlich gibt es kaum eine tollere Berufsbezeichung mit Modebezug als „Future Wardrobe and Design Consultant“ bei einer Filmproduktion, noch dazu bei einem so gelungenen Film wie „Her“ von Spike Jonze. (Sidenote: Vom Trailer war ich ja nicht besonders angetan und schickte mich also fast widerwillig an, mir „Her“ anzuschauen, aber der Film selbst ist wirklich sehenswert und wartet mit sehr vielen interessanten kleinen Ideen in puncto „where mankind is heading“ auf).
Da „Her“ in der zwar nicht allzufernen aber eben doch nicht ganz greifbaren Zukunft spielt (bezeichnend: gefilmt wurde On Location in Los Angeles und Shanghai, weil Shanghai offenbar als die urbanistische Zukunftsstadt gilt… Ich erinnere an „Blade Runner“, das ebenfalls in einem zukünftigen Los Angeles angesiedelt ist, welches sich aber deutlich dunkler und trister ausmacht als die durchaus lebenswerte Metropole, die in „Her“ zu sehen ist. Aber dann wieder: Spike Jonze ist nicht Ridley Scott…), musste also jemand her, der sich mit dem Manifest-Werden von Trends über eine Zeitspanne von mehr als nur ein, zwei Saisonen auskennt.

Also ein Modedesigner – eh logisch. Als „Future Wardrobe and Design Consultant“ fungierte nun laut MitarbeiterInnenliste bei „Her“ Humberto Leon. Jawohl, Opening-Ceremony-Humberto. Und natürlich, Kenzo-Humberto. KEN-ZO. Eh schon wissen, Trendalarm und so.

Allerdings muss ich schon meiner Hoffnung Ausdruck verleihen, dass der gute Trend-Guru Humberto bei seiner Prophezeiung, dass die Zukunft (irgendwie mutmaßt man als „Her“-Zuseher, dass da nicht mehr so viel saisonaler Wechsel stattfinden wird, weil die Menschen ja quasi komplett postmateriell geworden sind) in erster Linie auf Taille geschnittene Wollhosen bringt, zumindest für Männer, nicht recht behält.
Auch ein Future Wardrobe Consultant kann schließlich nicht im Kaffeesud lesen, zwingend. Sage (und hoffe) ich jetzt einfach einmal so …