VETEMENTS: Kokettieren mit dem Normalen

Für einen großen Artikel im „Schaufenster“ habe ich mir – nicht gerade als Erster, je l’avoue bien – Gedanken über das Pariser (pardon: Zürcher…) Modephänomen VETEMENTS gemacht. Dieses Kokettieren mit einem Bild der absoluten Normalität, bei gleichzeitigem Imagetransfer und Kontextverschiebung in den Luxussektor, gehört fraglos zu den interessantren Erscheinungen im aktuellen Modesystem.

Was ich da unternehme, ist unter anderem eine Lesart von Vetements im Sinne der Postironie nach Alex Shakar. Schließlich bleibt oft genug Modeexperten nach einem Defilee des „Kollektivs“ (the word…!) um Gvasalia die Frage im Halse stecken: „Kann das ernst gemeint sein?“ Umso erstaunlicher, dass – ein bisschen muss man an „Des Kaisers neue Kleider“ denken, die wichtigsten Fashion-Insider derzeit alles von Gvasalia, ob bei Balenciaga oder bei Vetements, quasi bedenkenlos als wichtigste Impulse der Avantgarde übernehmen.

Die ästhetischen Vorschläge von Vetements lassen sich somit als dual lesbarer (im Sinne des Antagonismus: Affirmation vs. Absage) und eben postironischer Kommentar zu den Dresscodes jener Fashion-Insider lesen, deren nonchalanter, für Uneingeweihte oft nahezu vernachlässigt wirkender Look aufgegriffen und einem vorbehaltlosen Upmarketing-Prozess unterzogen wird. Das Ganze verläuft aber nicht ohne einen Des-Kaisers-neue-Kleider-Effekt: Rasch wirken nämlich diese Vetements (oder eben „vêtements“) deplatziert oder machen sich als Fremdkörper am Träger aus, wenn dieser nicht die richtige Grundhaltung mitbringt. Auch dass sich bestimmte Vertreter des Fashion-Establishments im Umfeld von Vetements als Eindringlinge in einen fremden Kosmos ausmachen, ist bezeichnend.

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COS: Zehn Jahre Leisertreten

Anlässlich des zehjährigen Bestehens von COS habe ich für das „Presse Schaufenster“ in der Firmenzentrale in London die Chefdesignerin aller Linien, Karin Gustafsson, interviewt. Seit einem Jahrzehnt werden hier, fast im Sinne einer ständig erweiterten, permanenten Kollektion, mit denselben Mode-Codes neue Vorschläge gemacht: „Was sich im Lauf der Jahre verändert hat, sind am ehesten die Proportionen unserer Kollektionen. Wir haben immer noch das Hemd, die gut geschnittene Hose, das kleine Schwarze im Angebot, aber die Silhouette hat sich verändert“, sagt Gustafsson.

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Mode mit Message

In der „Presse am Sonntag“ ist mein Nachbericht zur letzten „Settimana della moda“ in Mailand erschienen. Auffällig viele Designer ließen dabei ihren Wunsch erkennen, mit ihren eigenen Mitteln einen Kommentar zur Welt abzugeben. Wie sinnvoll das ist, variiert von Fall zu Fall. Doch darf nicht darauf vergessen werden, dass sich ein Luxusprodukt – und das ist diese Art von Designermode unweigerlich – nur bedingt als Vehikel einer Protestkultur eignet und rasch den Beigeschmack des Zynismus bekommen kann.

„Eine Kollektion wird nicht zum Manifest, nur weil plakative Parolen auf Kleidungsstücken prangen. Und auch das Anlegen eines „Equality“-Sweaters ist per se kein Akt politischer Meinungsäußerung – ebenso wenig übrigens, wie bei einer auf Facebook angekündigten Demo auf „Like“ zu klicken.“

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Guyon für Schiaparelli: Freies Spiel

Seit das Maison Elsa Schiaparelli in Paris wiederbelebt wurde, verfolge ich die Enwticklung dieser einstigen „Belle endormie“ mit der größten Aufmerksamkeit. Eine erste Kollektion entwarf Christian Lacroix, auf ihn folgte Marco Zanini. Seit nunmehr vier Saisonen entwirft die Schiaparelli-Mode Bertrand Guyon. Er ist nun an einem Punkt angekommen, an dem er seine eigene Handschrift für die Marke entwickeln kann. Für das „Schaufenster“ habe ich ihn getroffen, im Interview sagte er etwa:

„Wenn ich mich zu weit weg bewege von den Codes der Schiaparelli, wird man mir vorwerfen, dass ich ihr Erbe nicht respektiere. Wenn ich zu nah an ihrer Ästhetik arbeite, wird man mir vorwerfen, dass ich nur mit Zitaten arbeite. Die Situation ist also ein wenig heikel. Und doch, mit der im Jänner vorgestellten Haute Couture habe ich meine vierte Kollektion für das Maison gezeigt, und damit war es auch möglich, mich aus dem reinen Zitiermodus herauszubewegen. „

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