Olympische Inspiration

MM6 (c) beigestellt

Einmal noch ein Blick zurück auf New York (wenn die Modewoche dort schon die einzige ist, die ich in dieser Saison – aus Zeitgründen – besuchen konnte), und zwar inklusive Seitwärts-Schielen nach Wien: Im Big Apple wurde ja unter anderem, also neben ungefähr zwanzig Trillionen Zweitlinien, auch die MM6-Kollektion gezeigt (das ist ein Ableger von Maison Martin Margiela, should you wonder). Die Inspiration kam (nicht ganz naheliegenderweise) aus Helsinki, und zwar in Form der dort 1952 ausgetragenen Olympischen Spiele.

Nun wissen wir ja alle, dass auch die Wiener/innen gerade nach ihrer Meinung zu Olympischen Spielen, von ihrer Stadt ausgetragen, befragt werden. Ob es das braucht, um die heimischen Modemacher zu inspirieren? Oder ob man sich doch lieber die Gentrifizierung von großen Teilen der Stadt und den „Olympic mayhem“ ersparen möchte? Nun ja…

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Mit Bienenfleiß


In den letzten Tagen ist es in Wien-Tuchlauben ja wieder einmal ziemlich (luxuriös) rundgegangen, Stichwort: „Louis Vuitton Global Store“ und Goldenes Quartier, und sowieso. Die Eröffnung nämlich, und der Ausblick auf noch viele andere Eröffnungen. Ganz so voll wie bei Emporio Armani zuletzt war es „chez Vuitton“ zum Glück nicht, man konnte also atmen, ich persönlich habe nur die Press-Preview besucht und bin dem samstäglichen Cocktail aus Erschöpfungsgründen ferngeblieben.

Der Fokus auf Louis Vuitton war jedenfalls auch für uns in der Zeitung Anlass für einen Artikel über die CSR-Strategie des Unternehmens, passend zu unserer letzten „Green Issue“. Ich habe mir im Speziellen die Bienenstöcke angesehen und mich darüber mit Geoffroy van Raemdonck, Präsident für den Geschäftsbereich Südeuropa, unterhalten. Hier gibt es den ganzen Text. Herr van Raemdonck ist übrigens eine ausgesprochen aparte Erscheinung, „comes with the job“, vermute ich (oder umgekehrt?).

Und wenn die Vuitton-Bienenstöcke schon „auf den Dächern“ von Paris stehen, dann sind sie doch zugleich „sous le ciel de Paris“ und darum ganz und gar Piaf-kompatibel.

Céline? Braucht kein Mensch.

Ganz so einfach ist es natürlich nicht, und Phoebe Philo macht wunderbare Mode. Auch wenn der Hype vielleicht ein ganz klein wenig abgeklungen ist? Ist ja auch schwierig, so über Saisonen und Jahre hinweg als Leithammel (oder wie man das nennen soll) der ganzen Modewelt fungieren und funktionieren zu müssen. Christophe Decarnin hat bei Balmain ja nicht so lange durchgehalten, und Nicolas Ghesquière hat, ein wenig überraschenderweise?, unlängst ja auch w.o. gegeben.

Aber was ich eigentlich sagen wollte: Wer Céline mag, der wird die Taschen von Tanja Bradaric und Taro Ohame lieben. Ich hoffe stark, dass sich die beiden als „the Next Big Thing“ aus Wien etablieren können. Wenn sie ihren cleveren und stilsicheren Accessoire-Ansatz so konsequent weiterverfolgen, wenn die Qualität der Produktion stimmt und ein Vertriebsnetz auf die Beine gestellt werden kann, dann sollte das womöglich gelingen.

Siehe auch www.bradaric-ohmae.com