
Es gibt wenige Ausdrücke, die ich, wenn sie in übertragenem Sinn gebraucht werden, so blöd finde wie „One-Stop-Shop“, auch wenn das Konzept der Vielseitigkeit und des Alles-an-einem-Ort-Vorfindens freilich besonders beliebt ist. Sei’s aber drum, denn Chloë (ich liebe die Mac-Tastatur übrigens dafür, dass sie mir ganz unkompliziert ein Trema übers „e“ spuckt, das sei hier auch mal erwähnt) Sevigny erweist sich im Mode-Werbe-Modelkontext, hier in New York, als eben so ein One-Stop-Shop für die Marke Opening Ceremony: sie designt, sie modelt, sie macht Werbung.
Die gute Chloë also, Modemenschen etwa auch als Miu-Miu-Testimonial nicht unbekannt, durfte wieder einmal ran (sie hat nicht zum ersten Mal für das Label entworfen) – vor ein paar Tagen wurde ihre Herbst-Winter-Kollektion präsentiert. Von der inflationären Ausweitung des Begriffs „Creative Director“ war hier vor Kurzem ja schon die Rede, das Sevignysche Engagement für die New Yorker Kultmarke fällt ja wenigstens irgendwie in diese Kategorie.

Bleibt mir nur noch hinzuzufügen, dass ich weiterhin die Arbeit von Humberto Leon und Carol Lim (die beiden stehen hinter „Opening Ceremony“ als Concept-Store mit angehängter Modemarke) für überbewertet halte, auch wenn mittlerweile der gesamte Modezirkus Lobeshymnen auf ihre frischen Impulse für Kenzo singt. Nun ja. Manchmal hat man eben eine andere Meinung. Und Meinungen sind ja auch nicht in Stein gemeißelt. Wenigstens, wenn sie die Ästhetik einer Modemarke betreffen, nicht wahr?