Obwohl es eigentlich gar nicht stimmt, weil von Vögeln und Verbranntem keine Spur war, ist mir doch irgendwie der Assoziationsfetzen „wie Phoenix aus der Asche“ im Hirn hängen geblieben, als ich das Schlusstableau (sozusagen) der Modeschau der Hetzendorfer Modestudenten zu Gesicht bekam (ein Überblick von Bildern aller Abschlusskollektionen findet sich übrigens zum Beispiel hier).
Die Studierenden und ihre Models hatten sich nämlich – die Idee dürfte gemeinsam mit den „creative directors“ dieses Defilees, Jakob Lena Knebl und Barbara Rüdiger erarbeitet worden sein – zu Boden geworfen und gingen kurz in einer Rauchwolke unter, ehe sie sich erhoben und die Bühne (man defilierte ja im Odeon-Theater in Wien Leopoldstadt) verließen.
Das ist wohl als einigermaßen symbolisch zu verstehen und zeugt, bravo, liebe StudentInnen, von Kampfesgeist: Dem Studium wurde nämlich schon vor geraumer Zeit sein Ende als absehbar in Aussicht gestellt, und, wie die als Professorin wirkende Designerin Ute Ploier bei einem abschließenden Gruß- und Dankeswort traurigerweise verdeutlichen musste, man hatte soeben die vorletzte Show dieser Art gesehen.
Ich habe ja schon ganz am Anfang, als die Hetzendorf-Uni-Schließung verkündet wurde, darüber berichtet (hier) und meine Meinung abgegeben (hier). Geändert habe ich meine Meinung seitdem nicht – selbstverständlich, möchte ich fast sagen. Denn als gestern gezeigt wurde, welches kreative Potenzial diese Studierenden (24 Absolventen, immerhin – genau dreimal so viele wie an der „Angewandten“) vereint darstellen, hieß es gleichsam einmal mehr still in sich hineinweinen.
Was ich weiterhin besonders beklagen möchte, beziehungsweise, was ich tatsächlich nicht verstehe, ist Folgendes: Wie kann die Stadt Wien (die hier als hauptsächlicher Geldgeber fungiert hat) nach nicht einmal fünf Jahren „erkennen“, dass sie ein dank ihrer Finanzierungszusage ins Leben gerufenes Studium nun doch nicht mehr weiter erhalten will. Oder: Wie kurzsichtig kann Bildungspolitik gemacht werden?
Die Entscheidung kam 2011; plötzlich brauchte die MA13 ihr Geld für Anderes, oder wollte es doch hauptsächlich der Modeschule der Stadt Wien zuschießen (schließlich wurde das angeblich von Anfang an so definierte Anliegen, nämlich eine Uni für die Hetzendorf-Absolventen zu schaffen [interessant: rein rechtlich ist so eine, auch implizite, Klausel ja wohl nicht zu halten] nicht erreicht).
Außerhalb der modeinteressierten Kreise schlug diese Studiumsabwürgung keine allzu hohen Wellen (es handelte sich ja auch NUR um ein Modestudium). Als ich mit dem Büro des damaligen Universitätsbeauftragten der Wiener Landesregierung, Alexander van der Bellen, telefonierte, schien man dort noch nicht einmal von der Entscheidung der MA13, das Studium einzustellen, informiert worden zu sein. Ein Gespräch konnte nicht stattfinden, und wurde auch nicht nachgeholt.
Wie auch immer: Ein Jahr vor dem planmäßig angesetzten Schluss haben die Hetzendorf-Studenten wieder einmal ein kräftiges Lebenszeichen von sich gegeben, und das ist gut so. Und bis der Bachelor tatsächlich eingestellt wird, vergeht ja noch ein bisschen Zeit. Dass sich also dieser Studiengang noch einmal – gleich Phoenix – zu neuem Leben aufschwingen könnte, muss nicht ganz ausgeschlossen werden. Oder, wie man auch sagen könnte, die Hoffnung stirbt zuletzt.