Mut zum Verfall

Vor gefühlten hundert Jahren, als ich vorübergehend mit den Gedanken spielte, mich in Berlin niederzulassen, habe ich die an der Spree lebende Grazerin Elisabeth Prantner alias „Lisa D.“ zu einem sehr netten Gespräch in ihrem Atelier in den Hackeschen Höfen getroffen. Das war damals ein Interview für die Online-Plattform „Berlin Styles Report“, die es offenbar nicht mehr gibt. Nun ja.

Jedenfalls sprach ich mit Elisabeth, die schon seit mehr als zwanzig Jahren in Berlin arbeitet, über die Entwicklung der Szene, sie erzählte davon, dass sich ihrer Meinung nach „Berlin immer dem großen kommerziellen Erfolg verschließt“. Als Beispiel führte sie unter anderem die wichtigsten Vertreter der über die Maßen lebendigen Technoszene an, die ihrerseits auch nicht das große Geld gemacht haben. Entsprechend kalt ließ sie damals, wir trafen einander 2006, der aktuelle Hype um die Modestadt Berlin (wo ja weiterhin eher Events und Partys veranstaltet werden, als dass massenweise Geld auf B2B-Messen fließen würde).

Vor Kurzem wurde Elisabeth für ihr Mode-Upcycling-Labor/Projekt „Bis es mir vom Leib fällt“ mit dem Bundespreis Ecodesign ausgezeichnet. Ich gratuliere herzlich, das schaut mir doch nach einer netten Sache aus.

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