Kunst und Katz‘

katzenjammer

Letzte Woche war ich ja auf Stippvisite in Berlin, also natürlich auch im Zelt am Pariser Platz und so weiter, aber eben auch ein bisschen in der Stadt unterwegs (eine Bemerkung am Rande: in der Stadt schmeckt/riecht die Berliner Luft besser als in ihrer abgestandenen Zelt-Form). Mein Hotel war an der Oranienburger Straße, und damit unweit von C|O Berlin, dem „International Forum for Visual Dialogues“ gelegen; im Vorübergehen bemerkte ich das Poster der erst am 19. 1. eröffneten Christer-Strömholm-Retrospektive, die ich also noch nicht besuchen konnte und doch Fotografiefreunden wärmstens ans Herz lege (siehe die Strömholm-Website für einen groben Überblick seiner Arbeit).

Das Visual, das für das Plakat ausgewählt wurde, erinnert mich ja nun ziemlich stark an das ach-so-skandalträchtige Bild, das die deutsche Fotografin Mona Hahn vor ein paar Saisonen für Mühlbauer-Hüte inszenierte (siehe oben, die Gegenüberstellung der beiden jammernden Katzen). Damals war das Geschrei ja groß, von Tierquälerei war gar die Rede (man sah sich sogar veranlasst, ein gemeinsames Statement herauszugeben – mein lieber Schwan!).

Mich würde es ja fast interessieren, ob Passanten in Berlin ähnlich auf die Ankündigung der Strömholm-Retrospektive reagieren wie weiland die Wiener Tierschützer „slash“ Modeaficionados. Denn eben dieses Protestpotenzial ist ja wohl in Berlin genauso gegeben wie in Wien. Aber vielleicht funktioniert „Kunstfotografie“ in der öffentlichen Meinung ja nochmal anders als die (kommerzielle) Modefotografie – auch wenn das Anliegen der Mühlbauers ohnehin ist, für ihre Poster Kunstwerke in Auftrag zu geben.

Fürderhin wäre es, in derselben Denkrichtung, auch spannend nachzuvollziehen, ob die Reaktion auf die Hahn-Mühlbauer-Kooperation eine andere gewesen wäre, hätte man das Sujet als einen Verweis auf/Zitat von Christer Strömholms Arbeit ausgewiesen (so es sich denn um ein Zitat handelt, und nicht um eine zufällige Ähnlichkeit). Wahrscheinlich hätte es aber keinen Unterschied gemacht, weil der erste visuelle (Schock)Eindruck dominant bleiben dürfte, aufseiten der Rezipienten.

Na jedenfalls, eigentlich ist das ja ein Ausstellungstipp – „Post Scriptum“ von Christer Strömholm ist noch bis Anfang März in Berlin zu sehen.

Und ein Mühlbauer-Plakatmotiv gibt es auch schon bald wieder zu sehen. Ich habe es gerade vor mir liegen – und finde es ganz wunderbar. Mehr darüber, bald.

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