Berliner Klasse

Hien Le, court. of Hien Le

Also, immer diese Ereignis-Häufungen, ich muss schon sagen… Nicht genug, dass ich gerade selbst ganz unmodisch in München unterwegs war, um mir dort Birgit Minichmayr als eine großartige Hedda Gabler in einer etwas klamaukhaften Inszenierung von Kusej anzuschauen (aber das ist *nun wirklich* eine andere Geschichte) und dass gerade in heiterster Manier die Männermodewochen losgehen, nein, anderswo läuft auch noch die Berlin Fashion Week vom Stapel. Man hat ja nun in den letzten Jahren einiges über die Veranstaltung gehört; deutsche Presseagenturen zum Beispiel meinen, sie seien auf jeden Fall vor Ort, weil es doch die gesamte deutsche Presse anzutreffen gebe und man auch noch miteinander Party machen kann. Ist doch schön, oder?

Naaa gut. Verkaufstechnisch, das hört man jetzt wieder von Designerseite, läuft es ja in Berlin nicht so unglaublich toll; auf der Bread and Butter werden zwar Order geschrieben, die Premium scheint aber schon etwas weniger erfolgbeflügelnd zu sein, und die „Side Venues“ haben dann endgültig eher Partycharakter – angeblich.

Stefan Siegel von Not Just A Label meinte eja einmal, dass er „seinen“ Designern überhaupt eher zu Kopenhagen als zu Berlin raten würde. Sei’s drum, Berlin ist bekanntlich auf jeden Fall SEXY, und die Lokalmatadoren haben natürlich auf alle Fälle etwas davon, dass sie sich ins Rampenlicht der Öffentlichkeit begeben können (das Medieninteresse ist ja groß; und die gute Frau Arp spielt mittlerweile ja auch Jungdesigner-Schutzpatronin – wie rührend…).

Und wenn die Bestellungen dann eben in Paris bestätigt werden, sei es doch drum, oder?

(c) Amos Fricke

So, eigentlich wollte ich aber von etwas ganz anderem schreiben – nämlich von der ersten Runway-Show (als Teil des offiziellen Kalenders) eines der talentiertesten Berliner Jungdesigner; man sieht schon, ich bin so aufgeregt, dass ich Schacthelsätze konstruiere. Die unaufgeregte Eleganz und offenbar gänzlich ungezwungene, weil immer stimmige, Stilsicherheit von, tatatatta!, Hien Le sind wirklich allerhand.

Die ideale Mischung für Purismusaficionados, würde ich sagen (Anne von blica müsste Hiens Mode eigentlich ganz toll finden, mutmaße ich jetzt mal). Und alles ganz ohne Fadesse-Gefahr.

In seinem Berliner (Heimat)Umfeld ist Hien längst bekannt wie ein bunter Hund, und auch international hat er längst die Fühlerchen ausgestreckt – wann immer ich ein bisschen Zeit abzwacken kann, schaue ich in Paris gerne auf der jeweiligen Trade-Show vorbei, wo Hien (ehemaliger Agentur-V-Mitarbeiter, übrigens) seine Kollektionen zeigt. Dass er am Dienstagvormittag die erste Catwalk-Show zeigen darf, möge ihm ähnlich viel Glück bringen wie Modelkarrieren vom Eröffnen einer Modeschau beflügelt werden. Und überhaupt… ich bin natürlich schon sehr, sehr gespannt, was Hien sich für Winter 2013 ausgedacht hat – bestimmt spielt er wieder einmal in einer Klasse für sich.

(c) Amos Fricke
alle Bilder courtesy of Hien Le
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3 Gedanken zu “Berliner Klasse

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